Besondere Ausstellungsstücke

Dampfmaschine, Lanz-Bulldog, Brautwagen & Co.
Viele der
ausgestellten Gebrauchsgegenstände,
Werkzeuge, Maschinen, Geräte und Exponate stammen aus Odershausen oder
der näheren
Umgebung. Dabei haben die Vereinsmitglieder selber oder
deren Angehörige, Freunde und Bekannte viel zu dem
beträchtlichen
Fundus beigesteuert. Aber auch durch Sachspenden
Außenstehender und
durch Dauerleihgaben konnte unsere Museumsausstattung
erheblich
erweitert und sinnvoll ergänzt werden. Das alles
trägt dazu
bei,
dass wir unseren Gästen tiefe Einblicke in die
dörfliche
Tradition Odershausens im Speziellen und ganz im Allgemeinen in das Dorfleben vergangener
Zeiten ermöglichen können.
So hat zum Beispiel
die von uns gerne gezeigte und bei allen unseren Besuchern
äußerst
beliebte, riesige alte Dampfmaschine eine sehr
bewegte Vergangenheit.
Dampfmaschine
Diese
Einzylinder-Dampfmaschine
wurde 1927
von der Firma Buckau & Wolf im Auftrag von Lanz Mannheim gebaut
und besaß ursprünglich zwei Achsen, von denen eine
als Drehgestell
gearbeitet war. Wo die Maschine von 1927 bis 1932 gearbeitet hat, ist
unbekannt.
Von 1932 bis 1989 trieb sie Transmissionswellen in der
Möbelfabrik der
Familie
Pollmann in Steinheim (Westfalen) an. Dort sollte sie 1989 verschrottet
werden.
Bezeichnung
dieses Typs: |
Stationäre
Lokomobile mit
Kohlefeuerung (Halb-Vorfeuerung), mit Lentz Ventilsteuerung, liegende
Einzylindermaschine mit 2 Schwungrädern
|
Technische
Daten: |
Normalleistung
100 PS, 1 Zylinder, 1 Expansionsstufe, Dampfdruck
10 bar |

Die beiden
Fotos wurden uns von Andreas Brüntrup dankenswerter Weise zur
Verfügung
gestellt. Sie zeigen die Dampfmaschine während der
Abrissarbeiten auf
dem Gelände der Firma Pollmann im Jahr 1989. Der sehr an der
Dampfmaschinentechnik interessierte Fritz Wabra
aus Volkmarsen konnte sie jedoch mit Hilfe der Bundeswehr aus dem
zugebauten Fabrikgelände bergen und auf diese Weise vor der
Verschrottung retten. Fritz Wabra übergab die Dampfmaschine
danach dem
Volkmarser Kur- und Verkehrsverein, der sie bis zum Jahr 1991 auf
Oldtimerschauen und ähnlichen Veranstaltungen
vorführte. Dann übernahm
die Maschine für drei Jahre die Dampfmaschinengesellschaft
Karl Till & Fritz Wabra für gleiche Zwecke. Bis 1997
betrieb
sie Fritz Wabra alleine, ehe er sie dem "Lebendigen Museum Odershausen"
als Dauerleihgabe überließ.

Noch etwas unansehnlich und verrostet, aber "unter Dampf"!

2006 generalüberholt und mit einem
neuen Anstrich
versehen, steht sie in der Scheune des Museums ...
... und wird bei dem
Aktionstag im Juni und bei anderen besonderen Anlässen den
Besuchern in
Aktion "unter Dampf" vorgeführt.

Dazu steht die Dampfmaschine auf einem alten Tieflader, damit sie
rangiert werden kann.
Ganz ähnlich wie die Dampfmaschine zu uns ins Museum gelangte,
verhielt
es sich auch mit dem alten Lanz-Bulldog. Auch diese Maschine ist eine
Leihgabe von Fritz Wabra.
Lanz-Bulldog




Anfang des 20. Jahrhunderts
wollte die Firma Lanz dem Landwirt eine einfache, sparsame und leicht
zu bedienende Arbeitsmaschine zur Verfügung stellen. Diese
Maschine
wurde Bulldog genannt, was wohl an das Aussehen und die Kraft der
Hunderasse Bulldogge erinnern sollte. Im Jahr 1920 kam also der
Lanz-Bulldog auf den Markt. Er leistete 12 PS bei
420 Umdrehungen pro Minute und arbeitete mit einem
Glühkopf,
der zum Starten erhitzt werden
musste. Die ersten Modelle konnten noch nicht selbst fahren und mussten
wie die Dampfmaschinen von Pferden gezogen werden. Diese Modelle
dienten in der Landwirtschaft ausschließlich zum Antrieb von
Dreschmaschinen.
Aber auch andere nicht so spektakuläre
Ausstellungsstücke sind etwas
ganz Besonderes. Das gilt zum Beispiel für den sogenannten
Brautwagen, der in unserem Museum ausgestellt ist.
Brautwagen



Auf einen solchen Brautwagen wurde früher bei der Bauernhochzeit
von der
Familie der Braut die Aussteuer verladen und der Tochter mitgegeben.
Dabei waren oft ein Bettgestell, Kissen und Federdecken,
Bettwäsche,
Tücher aus Leinen, Kommoden, Truhen, Geschirr, Kleidung und
verschiedene Gegenstände des täglichen Gebrauchs.
Außerdem wurde der
Wagen dann
vielleicht auch noch von einer Kuh
gezogen, die ebenfalls als Mitgift gedacht war und in der damaligen
Zeit zur Grundausstattung eines bäuerlichen Haushalts
gehörte.
Wenn Sie nun auf den Dachböden unseres Museums stöbern, werden Sie ganz
gewiss auch ganz eigene Ausstellungstücke finden, die Sie dann zu Ihren
ganz persönlichen Besonderheiten machen!
